Unter dem unmittelbaren Eindruck des Krieges in der Ukraine haben die Anlageberater und Vermögensverwalter im DZB Plenum bei der gestern abgeschlossen Allokationsumfrage den empfohlenen Aktienanteil deutlich reduziert. Mit 58,7% liegt er um beinahe 5 Prozentpunkte unter der vorherigen Vorgabe aus dem Dezember und auf dem niedrigsten Stand seit Juni 2020.
Zu beachten ist dabei, dass die Befragung bereits am vergangenen Dienstag also noch vor Kriegsbeginn - begonnen hat. In einer getrennten Auswertung der Allokationsempfehlungen, die vor und nach Donnerstag abgegeben wurden, zeigen sich deutliche Unterschiede. Während die Berater in den ersten Tagen die Aktienquote nur moderat herabgesetzt hatten, votierten die Teilnehmer ab Donnerstag für eine noch stärkere Absenkung der Aktiengewichtung (55,7%).
Die angeratene Absenkung der Aktienquote betraf beinahe alle Teilsegmente, wobei insbesondere die Gewichtung in Emerging Markets, zu denen auch Russland gezählt wird, sehr deutlich von knapp 8,0 auf nur noch 5,6% reduziert worden ist. Auch für deutsche Aktien zeigen sich die Berater zurückhaltend und gewichten sie nur noch mit 11,6%. Dies ist der zweitniedrigste Wert, der in den mehr als 10 Jahren seit Beginn der regelmäßigen Befragung ermittelt worden ist.
Größte Aktienposition bleibt mit 19,1% Amerika. Die stärksten Heraufsetzungen nehmen die Berater bei Gold und Rohstoffen vor. Beide zusammen werden jetzt mit 13,6% gewichtet, was dem höchsten bislang ermittelten Wert entspricht. Auf Gold entfallen davon 7,5%, auf Rohstoffe allgemein 6,2%.
Die Anleihequote steigt geringfügig, bleibt mit insgesamt 12,3% aber sehr niedrig. Als Ziel für die aus Aktien abgezogenen Mittel favorisieren die Berater stattdessen Liquidität. Die Cash-Quote steigt auf 11,8% ebenfalls einer der höchsten Werte die seit 2011 überhaupt erreicht wurden.