Die Gewinnwarnung des Chipausrüsters ASML am Dienstag kam wirklich überraschend. Und das nicht nur, weil die Nachricht einen Tag früher veröffentlicht wurde als offiziell geplant. Der heftige Kurseinbruch der Aktie spiegelt die Enttäuschung der Börsianer wider. Gleichzeitig bietet die aktuelle Entwicklung aber auch Chancen für mutige Investoren.
Nachdem die Niederländer noch im September das untere Ende ihrer 2025er-Umsatzprognose trotz einiger schlechter Branchennews als „konservativ“ bezeichnet hatten, musste nun das obere Ende der Zielrange gekappt werden. Statt 30 bis 40 Mrd. Euro dürfte ASML im kommenden Jahr nur noch 30 bis 35 Mrd. Euro erlösen. Die langsamer als erwartet verlaufende Erholung der Nachfrage führte im abgelaufenen Quartal zu einem enttäuschenden Auftragseingang von nur 2,6 Mrd. Euro, weshalb der Vorstand auch bei der Gewinnprognose etwas zurückhaltender wird. Die Bruttomarge soll 2025 zwischen 51 und 53 Prozent liegen. Ursprünglich waren hier Werte von 54 bis 56 Prozent eingeplant.
Die Analysten der UBS gehen vor diesem Hintergrund davon aus, dass die Konsensschätzung für das operative Ergebnis (EBIT) für das kommende Jahr um 15 bis 20 Prozent sinken wird. Bislang war hier ein Gewinn von 13,6 Mrd. Euro erwartet worden. Demnach erscheint jetzt eher ein Wert zwischen 10,9 und 11,6 Mrd. Euro realistisch zu sein. Der Gewinn je Aktie könnte dadurch im Bereich von 23,90 und 25,40 Euro liegen (statt der zuvor erwarteten 29,90 Euro). Die Bewertung der seit der Nachricht um 20 Prozent gefallenen Aktie läge dann bei einem 2025er-KGV von 25 bis 27. Das 12-month-forward-KGV bewegte sich in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt um 29/30, in den vergangenen fünf Jahren lag bei durchschnittlich 34.
Vor diesem Hintergrund würde ein nachhaltiger Absturz der Aktie noch einmal überraschen, zumal sich der Vorstand mit Blick auf die grundsätzlich intakten Wachstumstreiber insgesamt sehr optimistisch geäußert hat und auch die meisten Analysten nur von einer Verzögerung der zu erwartenden starken Nachfrage bei ASML ausgehen. Allerdings ist die Stimmung aktuell erst einmal sehr schlecht. Viel versprechend erscheint vor diesem Hintergrund ein Capped Bonuszertifikat der Société Générale, dessen Barriere bei 475 Euro einen Risikopuffer von noch mal gut 26 Prozent bietet (SY9HX2). Bei einer bis Juni 2025 durchgängig intakten Barriere winken Anlegern fast 18 Prozent Ertrag (gut 25 Prozent p.a.-Rendite). Das nicht zu üppig ausfallende Aufgeld sorgt bei einem Barrierebruch dafür, dass mit den dann ins Depot übertragenen Aktien ein Buchverlust entsteht, der dem eines Aktionärs zumindest ähnelt.