07.11.2024, 15:00
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DZB Shortcuts: Zertifikate in den USA nicht verboten

BSW plant Klarstellung zu Medienberichten – US-Markt wächst

Immer wieder taucht in den Medien die Behauptung auf, strukturierte Wertpapiere seien für Privatanleger in den USA verboten. Laut Bundesverband für strukturierte Wertpapiere (BSW) ist diese Behauptung nicht richtig. Der Verband arbeitet aktuell an einer Richtigstellung und entsprechenden Informationsmaterialien. Bis diese veröffentlicht werden, zeigt ein Blick in die USA: Der dortige Zertifikatemarkt wächst seit Jahren, auch dank der Nachfrage von Privatanlegern. Trotzdem weist er einige Unterschiede zur deutsche Zertifikatelandschaft auf. Der Dienstleistungs- und Datenanbieter „Structured Products intelligence (SPi)“ beziffert das in den USA in Zertifikaten investierte Volumen zur Jahresmitte 2024 auf 260 Milliarden US-Dollar. Dreieinhalb Jahre zuvor lagen nur 150 Milliarden Dollar in solchen Papieren – ein Wachstum um mehr als 70 Prozent. Dabei sei es schwierig, zu beziffern, welcher Anteil davon auf Privatanleger entfällt, erklärt Tiago Fernandes, der bei SPi für die Datenbank und Plattform verantwortlich ist. „Unserer Schätzung nach werden 57 Prozent des Volumens von Privatbanken vertrieben, die übrigen 43 Prozent von unabhängigen Brokern und Beratern, deren Kunden vornehmlich Privatanleger sein dürften.“ Zwar handle es sich bei strukturierten Produkten in den USA immer noch um „Nischen-Investments“, die jüngsten Performancezahlen, wonach mit den Papieren im Durchschnitt acht bis neun Prozent Rendite pro Jahr erreicht werden konnten, hätten aber dazu geführt, dass Anleger frei gewordenes Kapital in solche Papiere reinvestiert hätten. Und auch neue Investoren seien davon angelockt worden.

Fast nur mit Beratung
Als größte Unterschiede zum deutschen Markt verweist Fernandes auf die sehr strenge Regulierung in den USA. Dies bedeute auch hohe Emissionskosten und kaum Börsenlistings. Ein reger Handel, bei dem „Selbstentscheider“ ohne jegliche Beratung die Papiere kaufen und verkaufen – wie hierzulande –, sei in den USA nicht vorzufinden. Dort würden die allermeisten Papiere über die Beratung vertrieben und weil der jeweilige Berater für einen Verkauf während der Laufzeit eine spezielle Qualifikation benötige, werden laut SPi 90 Prozent der Papiere bis zur Fälligkeit gehalten. Außerdem handle es sich bei den Angeboten der dortigen Emittenten nahezu ausschließlich um Anlagezertifikate. Papiere mit Hebelfunktion gebe es kaum. SPi teilt den Markt in drei Kategorien ein. Demnach entfallen jeweils rund 40 Prozent des Investitionsvolumens auf partizipationsnahe Produkte („Growth“) und Renditeoptimierung („Income“), 20 Prozent auf Kapitalschutz („Capital Protected“). Es gibt aber auch einige Gemeinsamkeiten mit dem deutschen Zertifikatemarkt – wie die große Nachfrage nach Expressstrukturen. SPi beziffert deren Volumenanteil in den USA auf mehr als 40 Prozent. Die meisten Expresse würden sich auf den wichtigsten amerikanischen Index, den S&P 500, beziehen. Insgesamt dominierten US-Basiswerte. Nur wenige Emissionen hängen von Underlyings außerhalb des Heimatmarkts ab.


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