Zum großen Verfallstag an den Terminbörsen am vergangenen Freitag sind traditionell viele strukturierte Produkte fällig geworden. Auch bei vier der hier als Marktidee vorgestellten Zertifikaten endete zum Abschluss der vergangenen Woche die Laufzeit. Wir ziehen Bilanz.
Wir starten mit dem vor gut 13 Monaten (Marktidee vom 14.2.24) thematisierten Capped Bonuszertifikat auf Rheinmetall. Mit Blick auf die Kursentwicklung der Aktie wäre ein klassischer Bonus ohne Cap zweifelsohne die bessere Lösung gewesen. Schließlich ist der Kurs des Rüstungskonzerns in diesem Zeitraum unter dem Strich um 252 Prozent gestiegen. Absolut gesehen war das Investment aber trotzdem sehr erfolgreich. Die Barriere von 260 Euro geriet nie in Gefahr und der Kurs des Zertifikats stieg relativ schnell in Richtung des Bonusbetrags von 400 Euro. Der wurde am Ende dann auch ausgezahlt und bescherte Anlegern einen Gewinn von 15,1 Prozent. Im November hatten wir vor dem geschilderten Hintergrund zudem ein potenzielles Tausch-Produkt vorgestellt, das mittlerweile auch schon wieder mit 23 Prozent im Plus liegt (Marktidee vom 20.11.24).
Richtig gut gelaufen ist es bei dem Discounter auf Micron Technology (Marktidee vom 7.3.24). Im Vergleich zur Aktie fällt hier vor allem die deutlich geringere Volatilität auf. Der Kurs des amerikanischen Halbleiterkonzerns stieg zunächst um 60 Prozent in die Höhe, um die Gewinne dann aber auch schnell wieder abzugeben. Im Anschluss ging es mit der Aktie unter starken Schwankungen seitwärts. Zur Fälligkeit des Zertifikats lag Micron mit 1,5 Prozent im Minus, während Sie mit dem Discounter ein Kursplus von 13,4 Prozent generieren konnten.
Ähnlich erfolgreich lief es bei dem vor exakt einem Jahr (Marktidee vom 26.3.24) präsentierten Discountzertifikat auf Infineon. Auch hier ging es beim Aktienkurs während der gesamten Laufzeit hin und her. Die für den Discounter als Cap gewählte Marke von 28 Euro wurde dabei bis auf einen Intraday-Abrutscher nie unterschritten. Von Bedeutung war das zwar nicht (weil es keine während der Laufzeit relevante Barriere war), es zeigt aber, dass der Cap durchaus sinnvoll gewählt wurde. Unter dem Strich konnte Infineon ein Plus von 6,7 Prozent erzielen, das Zertifikat schnitt mit einem Wertzuwachs von 12,4 Prozent aber noch besser ab. Der maximale mögliche Ertrag bedeutete also auch eine Outperformance.
Weil aller guten Dinge drei und nicht vier sind, endet der Rückblick heute leider mit einem Verlustbringer. Die (statistisch untermauerte) Wette auf einen nach der Bundestagswahl schwächelnden Dax ist nicht aufgegangen. Seit unserer Marktidee vom 19.2.25 konnte der deutsche Leitindex 0,6 Prozent an Wert zulegen. Der Schlusskurs am Tag der Fälligkeit lag bei 22.892 Punkten. Da der Schein mit einem Basispreis von 23.100 Punkten und einem Cap bei 22.600 Punkten ausgestattet war, betrug die Rückzahlung unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses genau 2,08 Euro. Das bedeutete einen Verlust von 12,6 Prozent.
Dabei sind investierte Anleger noch mit einem blauen Auge davongekommen. Zwei Tage vor dem Bewertungstag notierte der Dax nämlich bei 23.300 Punkten, was für den Schein den Totalverlust bedeutet hätte. Am Tag der Abrechnung allerdings fiel der Index dann zeitweise bis auf 22.725 Punkte, was wiederum zu einer Rückzahlung von 3,75 Euro geführt und einen Gewinn von 58 Prozent bedeutet hätte. Dieses Investment bot also vor allem eine Menge Nervenkitzel, weshalb man solche Spekulationen auch immer nur mit überschaubarem Einsatz begleiten und einen möglichen Totalverlust grundsätzlich einkalkulieren sollte.